Tagebuch eines Hydroponik Neulings
Aufzeichnungen eines unserer ersten Kunden, der das HydraMax 1-Behälter System gekauft hat
Ich wusste von vornherein, dass ich zunächst Geld investieren musste, aber mein Ziel war es, mich auf das Wesentliche zu beschränken, um herauszufinden, was wirklich notwendig ist und was nur „nice to have“ ist. Ich rate generell davon ab, supergünstige Hydroponiksysteme von eBay oder anderen Plattformen zu kaufen, da sie oft schon nach ein oder zwei Ernten kaputt gehen. HydraMax dagegen ist eine etablierte amerikanische Marke, professionell entwickelt und der führende Name auf dem US-Markt. Zum Glück kannst du diese Systeme in Europa über Green Cult kaufen (https://green-cult.com).
Meine Einkaufsliste sah so aus:
- 1 x HydraMax 1-Behälter Systeme inkl. Pumpe
- 1 x Growzelt (1 x 1m, 2m hoch)
- 1 x 150W LED Lampe
- 1 x WLAN 3er Steckdose mit App (inkl. Timerfunktion und Stromverbrauchsmessung)
- 1 Starterset mit CANNA Nährstoffen
- Ein kleiner Ventilator
- 1 Abluftsystem mit Aktivkohlefilter von PrimaKlima
- 1 kleiner Messstift für Wassertemperatur, PPM + EC
Ich warte immer noch auf meinen kleinen Ventilator, der derzeit nicht verfügbar ist. Um den Unterschied zwischen Hydroponik- und Erdkultur zu dokumentieren, habe ich eine kleine Pflanze in einem Erdtopf neben die Hydroponikanlage ins Zelt gestellt. Bald sollte sich zeigen, wie unterschiedlich die beiden Pflanzen im Vergleich wachsen. Beide erhalten den gleichen Lichtplan: 18 Stunden während der vegetativen Phase und 12 Stunden in der Blütephase.
Nachdem ich die Samen einige Tage lang in Papiertüchern keimen lassen hatte, pflanzte ich einen in die Erde und setzte einen weiteren vorsichtig in die Neoprenhülle des HydraMax-Behälters. Die weiche Neoprenhülle ist perfekt, um die Pflanze sanft zu halten, ohne Druck auf den empfindlichen Stängel auszuüben. Um die beiden zu unterscheiden, habe ich die in der Erde gewachsene Pflanze 'Terra' und die im HydraMax-System 'Aqua' genannt.
Anbau von Terra: Die Vorbereitungen für Terra sind recht einfach. Ich habe hochwertige handelsübliche Pflanzenerde mit etwas Pflanzengranulat zur Auflockerung gemischt und „Chicken Shit“-Dünger hinzugefügt, der bei Growern sehr beliebt ist. Nach dem Einpflanzen muss ich zunächst nur regelmäßig gießen.
Anbau von Aqua: Der Aufbau für Aqua ist etwas aufwändiger, was jedoch nicht überraschend ist, da ich mich vorab intensiv mit Hydroponik beschäftigt habe und die wichtigen Aspekte kenne.
Ich möchte kurz von meinem Projekt abschweifen, um einige grundlegende, aber entscheidende Konzepte zum Verständnis der Hydroponik zu erläutern.
Hydroponik und RDWC: Bei der rezirkulierenden Tiefwasserkultur (RDWC) wird das Wasser durch einen oder mehrere Behälter gepumpt, so dass die Nährstoffe schnell und gleichmäßig verteilt werden können. Die Pflanzen sind so befestigt, dass ihre Wurzeln im Wasser hängen bleiben. Beim HydraMax-System ist jeder Behälter mit einem patentierten Zirkulator ausgestattet, der das Wasser kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt, so dass die Wurzeln sofort Sauerstoff aufnehmen können. Anders als Erde enthält Wasser keine Nährstoffe, so dass diese kontrolliert und präzise zugeführt werden müssen. Mehrere Anbieter wie CANNA, Advanced Hydroponics of Holland und Terra Aquatica bieten Nährstofflösungen an. Es ist wichtig, Nährstoffe zu verwenden, die speziell für die Hydroponik formuliert sind, um ein Verstopfen der Leitungen zu vermeiden. Nährstofftabellen geben klare Hinweise darauf, welche Nährstoffe in den einzelnen Wachstumsphasen (Keimung, Vegetation, Blüte) zugegeben werden müssen. Green Cult bietet auf ihr HydraMax-System zugeschnittene Dosierungsanleitungen unter diesem Link..
Wasserqualität: Die Wasserhärte, also der Kalkgehalt, variiert je nach Standort. Leitungswasser kann auch Verunreinigungen enthalten, die für den Hydroponik-Anbau nicht ideal sind. Professionelle Gärtner verwenden oft Umkehrosmosewasser, das durch ein Osmosesystem hochgradig gereinigt wird und Bakterien, Viren, Pestizide, Nitrate, Kalk und Salze entfernt. Zwar kann auch Leitungswasser verwendet werden (so wie ich es getan habe), doch kann der Mineraliengehalt die genaue Messung des EC-Werts erschweren, wodurch das Nährstoffmanagement ungenauer wird.
Vier wichtige Messgrößen beim Wasser: Um ein optimales Umfeld für die Wurzeln zu schaffen, müssen bestimmte Wasserparameter überwacht und regelmäßig angepasst werden. Messgeräte gibt es günstig auf Amazon, fortschrittlichere Geräte sind bei Green Cult erhältlich.
- PPM (parts per million): Mit PPM misst man die Konzentration der Nährstoffe im Wasser, um Über- oder Unterdüngung präzise zu kontrollieren.
- EC (Electrical Conductivity): Mit EC misst man die elektrische Leitfähigkeit des Wassers, wodurch ebenfalls die Menge der vorhandenen Nährstoffe bestimmt werden kann.
- pH Wert: Der pH-Wert des Wassers sollte bei Hydroponik zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Werte unter 5,5 führen zu einer Blockade der Nährstoffaufnahme.
- Wassertemperatur: Idealerweise sollte die Wassertemperatur zwischen 20 und 24 °C liegen. Unter 20°C verlangsamt sich das Pflanzenwachstum, während bei über 24°C das Risiko von Krankheitserregern steigt. Für größere Anlagen (4 bis 50 Behälter oder mehr) wird ein Chiller empfohlen, um die Wassertemperatur automatisch zu halten. In meinem Ein- Behälter-System erreichte die Temperatur anfangs 25°C. Da die Preise für einen Chiller jedoch bei etwa 350 € beginnen, entschied ich mich gegen den Kauf eines solchen Geräts. Die erhöhte Temperatur wurde durch die Pumpe verursacht, die das Wasser beim Umwälzen erwärmt. Größere Systeme führen mehr Wasser und sind dieser Erwärmung weniger ausgesetzt. Ein HydraMax-Experte schlug eine einfache Lösung vor: Ich kaufte einen Stecker mit einer Intervallzeitschaltuhr und einer Schleifenfunktion (keine normale Zeitschaltuhr), die diese Einstellung ermöglicht: 1 Minute Pumpe an, 5 Minuten Pumpe aus. Dieser Zyklus läuft kontinuierlich ab. Während der 1-minütigen Pumpenaktivität wird das Wasser ausreichend mit Sauerstoff angereichert, um die Pflanze auch in den 5-minütigen Intervallen, in denen die Pumpe ausgeschaltet ist, ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
Zurück zum Projekt:
WOCHE 1
Aqua und Terra befinden sich jetzt beide im Growzelt und erhalten 18 Stunden lang Licht aus der dimmbaren LED-Lampe, die nur zu 70% aufgedreht ist. Dazu läuft das Abluftsystem auf kleinster Stufe, um die Luft im Zelt zu zirkulieren. Gemäß den Anweisungen der Nährstoffdosierungstabelle habe ich die entsprechenden Nährstoff-Flüssigkeiten ins Wasser gefüllt und messe kurz PPM, EC und die Wassertemperatur. PPM und EC sind recht hoch, was normal ist bei einer frisch angereicherten Lösung, die Temperatur bleibt bei 21 Grad relativ stabil mit Hilfe der Intervallschaltung für die Pumpe.
In der ersten Woche habe ich 2-mal das Wasser austauschen müssen, um die Temperatur unter Kontrolle zu bringen, bis ich endlich den Hack mit dem Intervall-Timer raus hatte. Übrigens ist es sehr einfach, das Wasser aus dem HydraMax Behälter abfließen zu lassen. Ich habe einfach einen großen Bottich an das Growzelt gestellt, die Pumpe kurz abgestellt, den Zirkulator abgezogen, in den Bottich gehalten und die Pumpe wieder gestartet. So pumpt sich das Wasser aus dem HydraMax Behälter raus. Aber Vorsicht: Man sollte die Pumpe abschalten kurz bevor der niedrigste Wasserspiegel erreicht ist, damit die Pumpe nicht ohne Wasser läuft. Nach dem Neueinfüllen von Wasser nicht vergessen, die Nährstoffe wieder aufzufüllen und EC, PPM und Wassertemperatur messen.
Jetzt, nach 3 Tagen, kontrolliere ich die Pflanzen nur noch 1-2 Mal am Tag und alles scheint gut zu laufen.
Größe: Aqua knapp 4cm, Terra kaum messbar.
WOCHE 2
In Woche 2 kann man bereits einen Unterschied zwischen Aqua und Terra sehen. Bei Aqua ist es auch sehr einfach, das Wurzelwachstum zu beobachten, indem man den Deckel anhebt. Die Wassertemperatur liegt derzeit bei etwa 23 Grad, und laut meinem Growberater in den USA ist die Temperatur in Ordnung, wenn die Pflanze einen guten Gesamteindruck macht und keine Verfärbungen oder andere Anomalien aufweist. Mit anderen Worten: Genau beobachten und nur bei ungewöhnlichen Veränderungen nachjustieren. Ich messe die Wassertemperatur ohnehin jeden Tag.
Größe: Aqua knapp 6,5cm, Terra knapp 6cm.
WOCHE 3
Größe: Aqua knapp 11cm, Terra 7cm.
WOCHE 4
In dieser Woche 4 habe ich höhere Wassertemperaturen zugelassen (kurzzeitig bis zu 27 Grad, wegen der Außentemperaturen) und regelmäßig kontrolliert, ob die Pflanze gesund aussieht oder Verfärbungen zeigt, aber bisher sieht alles gut aus. Am Ende der Woche habe ich einen Teil des Wassers gewechselt, d.h. einfach das alte Wasser abgepumpt und frisches Leitungswasser hinzugefügt. Danach muss man natürlich wieder Nährstoffe zugeben und EC und PPM messen, um die richtige Menge aufzufüllen. Die Größenunterschiede sind schon deutlich sichtbar.
Größe: Aqua knapp 19cm, Terra 12cm.
WOCHE 5
Da ich die Wassertemperatur senken möchte, habe ich in dieser Woche das Growzelt und die Garagentür nachts ein wenig offen gelassen, damit die warme Luft besser entweichen kann. Und es ist mir tatsächlich gelungen, die Wassertemperatur in dieser Woche im Durchschnitt zwischen 21 und 23 Grad zu halten. Ich habe auch 4 große Fächerblätter abgeschnitten, die das Licht von oben daran hinderten, den unteren Teil der Pflanze zu beleuchten. Die Wurzeln sind in dieser kurzen Zeit bereits zu einer erstaunlichen Größe gewachsen.
Größe: Aqua knapp 34cm, Terra 25cm.
WOCHE 6
Beide Pflanzen wachsen jetzt schneller, wahrscheinlich aufgrund der immer größer werdenden Wurzeln. Bei Aqua muss ich alle 2-3 Tage Wasser hinzufügen, da die Pflanze mehr Wasser aufnimmt und sie über die Blätter kondensiert (zumindest ist das meine Wahrnehmung). Ich habe weitere größere Fächerblätter abgeschnitten, die verhindern, dass viele kleinere Blätter darunter Licht aufnehmen können. Im Vergleich habe ich festgestellt, dass Aqua deutlich mehr Seitentriebe und -stränge entwickelt, was zu einem üppigeren Volumen führt und letztendlich auch zu mehr Ertrag, wenn sich in einigen Wochen die Blüten entwickeln werden.
Größe: Aqua 46cm, Terra 36cm.
WOCHE 7
Mein kleiner Ventilator ist endlich geliefert worden und nach der Installation habe ich relativ schnell festgestellt, dass die Innentemperatur im Growzelt niedriger und stabiler wurde, was sich auch auf die Wassertemperatur auswirkt. Die Bedeutung des kleinen Ventilators, der die Luft im Zelt „in Bewegung“ hält, sollte nicht unterschätzt werden. In der Zwischenzeit ist Aqua viel voluminöser und 'buschiger' geworden. Diese Woche habe ich wieder einige Blätter des Fächers abgeschnitten und mit dem Lollipopping begonnen, d. h. dem Entfernen aller kleinen Blätter und Zweige am unteren Ende des Stängels. Dadurch wird nicht nur die durch Licht, Wasser und Nährstoffe erzeugte Energie in den oberen Teil gelenkt, wo bald die Blüten erscheinen werden, sondern dort ist auch das meiste Licht. Mit anderen Worten: Der Schwerpunkt wird langsam verlagert.
Ich werde das Lollipopping in den nächsten Tagen in kleinen Schritten fortsetzen, da dies vor der Blütephase und der Umstellung des Lichts von 18 auf 12 Stunden geschehen sollte. Ich muss jetzt fast täglich Wasser und Nährstoffe nachfüllen. Auch die LED-Helligkeit muss aufgrund des Wachstums allmählich erhöht werden. Im Vergleich dazu sieht Terra 'mickrig' aus und ich habe sie extra für das Foto aus dem Zelt geholt, damit man überhaupt etwas von ihr sehen kann. Der Stammdurchmesser am Boden beträgt 0,9 cm bei Terra und doppelt so viel bei Aqua (1,8 cm).
Größe: Aqua 56cm, Terra 46cm.
NACHTRAG WOCHE 7:
Um den HydraMax Behälter zu reinigen und das Wasser komplett auszutauschen habe ich Aqua inklusive Deckel aus dem Behälter genommen und die Wurzeln in einem gefüllten Eimer ‚geparkt‘. Das war natürlich eine Super-Gelegenheit, Aqua und Terra mal nebeneinander zu stellen und zu fotografieren. Das Ergebnis ist eindeutig und braucht kaum kommentiert werden:
- Aqua hat mehr Blätter und Verästelungen
- Aqua ist höher gewachsen (keine Überraschung, da ich das ja schon vorher gemessen hatte)
- Der Unterschied beim Stammdurchmesser ist deutlich sichtbar
Außerdem habe ich die Gelegenheit genutzt und bei Aqua kleine Äste und Blätter im unteren Bereich wegzuschneiden (Lollipopping), damit mehr Licht von oben durchdringt und der Fokus des Wachstums auf die Hauptstränge gelegt wird. Terra hatte ich ja schon vor ein paar Tagen gelollipoppt.
WOCHE 8 - Beginn der Blütephase
Heute habe ich zwei Entscheidungen getroffen:
- Ich leite jetzt mit Beginn der Woche 9 den Blüteprozess ein. Dazu wird das Licht von 18 auf 12 Stunden runtergesetzt und der Hydroponikbehälter wird geleert, gesäubert und mit frischem Leitungswasser befüllt. Danach werden die speziellen Nährstoffe für die Blütephase dem Wasser zugegeben.
- Terra wird aus dem Growzelt rausgenommen, weil Aqua sich so sehr breit macht, dass kaum noch Platz für Terra ist. Ich denke, ich habe jetzt auch hinreichend den Unterschied gesehen, wie Aqua und Terra bei gleichen Lichtbedingungen wachsen. Außerdem ist Terra noch nicht reif für die Blütephase und 12 Stunden Licht wären demnach zu wenig.
Jetzt, wo Aqua alleine in dem 1x1m großen Grow-Zelt steht, kann ich sie schön in der Mitte platzieren. Ich werde das Scrog-Netz auf die richtige Höhe einstellen, so dass ich die höchsten Spitzen vorsichtig durch das Netz ziehen kann, um der Pflanze Halt zu geben, wenn die Blüten größer und schwerer werden. Man kann das Netz auch benutzen, um die Spitzen auseinander zu ziehen und sie über die Breite zu verteilen.
Ich bin positiv überrascht, wie viele weitere Abzweigungen vom Hauptstamm in Aqua beobachtet werden können.
Stammdurchmesser bei Terra ist 1 cm, Aqua glänzt mit 2 cm.
Größe: Aqua 67cm, Terra 61cm.
WOCHE 9
Heute musste ich schweren Herzens eine harte Entscheidung treffen, nachdem ich aus erfahrener Quelle darüber unterrichtet wurde, dass Aqua schon zu groß ist und wahrscheinlich in der Blütephase durch die Decke des Growzeltes wachsen wird. Also habe ich mir noch schnell ein paar YT Videos zum Thema „Topping“ angeschaut und mich dann ans Schnippeln gemacht. Da Aqua einen hohen Hauptstamm hat und eine Menge kleinerer Nebenverzweigungen ringsum wachsen, habe ich versucht, alle Äste auf gleiche Höhe runterzuschneiden. Das tut schon weh, wenn man die wunderschönen Spitzen teilweise 30cm tiefer direkt oberhalb einer Verzweigung abschneiden muss, aber offensichtlich ist das alles richtig so. Das werde ich ja in den nächsten Tagen sehen. Das Scrognetz habe ich weiter runtergezogen und alle Nebenäste über die Fläche verteilt, indem ich die Spitzen durch die Maschen gezogen habe. Das sieht jetzt alles etwas zerrupft aus, aber in den nächsten Wagen werden sich die Spitzen alle nach oben richten (hat man mir gesagt). Aus gegebenen Gründen werde ich nun auch nicht mehr die Höhe messen. Die Wurzel nimmt unheimliche Größe an …
Wie bereits erwähnt, habe ich Terra aus dem Growzelt geholt und sie wächst jetzt im Freien in der Sonne.
WOCHE 10
Aqua hat den Radikalschnitt offensichtlich gut überstanden und zu meiner Freude habe ich erste Blütenansätze entdeckt. Damit ist auch klar, dass der Übergang von vegetativer Phase zur Blütephase langsam fortschreitet. Im Schnitt muss ich jeden Tag 1 – 1 ½ l Wasser nachfüllen, Aqua ist ziemlich durstig. Währen d der letzten Woche habe ich noch vereinzelte größere Blätter abgeschnitten, sodass die Pflanze zwar von oben ein gleichmäßiges Blätter- und Blütendach bildet, nach unter herum aber trotzdem noch luftig ist. Terra hat in dieser Woche draußen viel Sonne erhalten, wächst aber langsamer.
WOCHE 11
In dieser Woche habe ich sehr viele Blätter entfernt, die sich im mittleren Teil von Aqua breit gemacht haben und das Licht daran hindern, weiter als bis zum Blätterdach in die tieferen Regionen rein zu leuchten. Der Fokus liegt klar darauf, die einzelnen Stränge von Fächerblättern zu befreien und lediglich die ‚Zuckerblätter‘ dran zu lassen, die im Gegensatz zu Fächerblättern relativ hohe Cannabinoid- und Terpen-Werte auf – also, was auch immer Du tust, wirf sie nicht weg! Laut Internetquelle ist der Grund, warum Cannabispflanzen Trichome und Cannabinoide produzieren, nicht, uns high zu machen, sondern um sich selbst vor einer Vielzahl von Gefahren wie Fressfeinden und UV-Einwirkung zu schützen. Die mit Trichomen bedeckten Blätter zwischen den Blüten stellen einfach eine weitere Schutzmaßnahme dar.
Aktuell sind auch die EC-Werte wesentlich stabiler als während der vegetativen Phase. Nach einem kompletten Wassertausch (aufgrund der im Scrognetz befestigten Pflanze habe ich alles Wasser aus dem Behälter rausgepumpt und oben frisches Leitungswasser neu eingefüllt, ohne die Pflanze großartig zu bewegen). Nach wie vor fülle ich täglich Wasser nach und füge CANNA-Booster hinzu für starkes Blütenwachstum. Aqua hat sich mittlerweile über die gesamte verfügbare Breite des Growzeltes ausgeweitet, auch auf Grund des durchs Scrognetz Auseinanderziehens der Zweige. Die Blüten wachsen deutlich, an manchen ist schon feiner Pollenstaub zu sehen.
WOCHE 12
Aqua blüht an allen Ecken und Enden. Als Sativa lastige Pflanze dauert die Blütezeit etwas länger, aber die Entwicklung der Blüten schreitet stark voran. Außer Wasser und Nährstoffe hinzufügen, musste ich nichts weiter tun.
NACHTRAG WOCHE 12
Ich habe wieder eine sterile Schere benutzt, um alle größeren Blätter abzuschneiden, die das Licht von oben daran hindern, tiefer einzudringen. Woche 3 in der Blütephase ist dafür am besten geeignet. Es ist sinnvoll, dabei Einweghandschuhe und lange Ärmel zu tragen (was ich nicht getan habe, aber jetzt meine Lektion gelernt habe), denn die Blätter sind bereits sehr klebrig und geben den klebrigen Belag an Hände und Arme ab. Folgende Regel anwenden: maximal 20% der Blätter abschneiden und die Pflanze dann 3-4 Tage ruhen lassen, damit sie sich von dem Stress erholen kann.
Für die letzten 2 Wochen sollte der EC-Wert deutlich sinken. Dieser Schritt, auch als Flushing bekannt, soll die Pflanze zwingen, alle restlichen vorhandenen Nährstoffe aus der Wurzel zu holen und die Qualität der Buds verbessern.
Dazu habe ich einen kompletten Wassertausch gemacht und zum Schluss lediglich gemäß Dosierungstabelle CANNABoost und CANNAZym zugefügt. EC ist von 1,200 jetzt auf knapp 0,500 runter und wird sich über die nächsten Tage Richtung Null bewegen. Die Wurzeln füllen gefühlt 70% des Behälters aus.
WOCHE 13
Es ist eigentlich kaum noch etwas zu tun außer täglich EC messen und Wasser nachfüllen. Die Blüten entwickeln sich prächtig und ich muss mich nur noch in Geduld üben. Was nicht einfach ist … 😉
WOCHE 14
In dieser Woche habe ich im Wesentlichen mit der Luftfeuchtigkeit im Growzelt gekämpft, die ständig Richtung 70% ansteigen wollte und die ich durch verschiedene Maßnahmen ständig runtergedrückt habe. Allerdings, unter 60% bin ich nicht gekommen, die Pflanzen gibt einfach zu viel an Feuchtigkeit ab. In 2 Tagen werde ich das Ende einleiten und die Pflanze in Einzelstränge schneiden und zum Trocknen aufhängen. Ich könnte sie sicherlich noch 1 Woche länger stehen lassen, aber um eine Schimmelbildung aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, möchte ich kein Risiko eingehen.
Unterm Strich hat der hydroponische Anbau vom 5. Juni bis 5. September gedauert, also 93 Tage genau oder 13 Wochen und 2 Tage.
Nach einer Trocknungszeit von 18 Tagen wog die Gesamtausbeute von Aqua genau 180g. Nicht schlecht für einen ersten Versuch, aber sicher kann man das mit bestimmten Maßnahmen noch steigern. Wenn ich die unten aufgeführten Kosten für die erste Ernte verwende, komme ich auf 5,64 €/g. Bei der nächsten Ernte hätte ich aber nur noch die Kosten für Wasser, Strom und Nährstoffe, d.h. die nächste Ernte wäre viel billiger.
MEIN PERSÖNLICHES FAZIT
Die Hydroponik ist zweifellos der effizienteste Weg, um höhere Erträge in kürzerer Zeit zu erzielen. Der Unterschied zu erdgebundenen Pflanzen war in meinem Versuch deutlich sichtbar und wurde mit jedem Tag größer.
Bei meinem nächsten Versuch würde ich auf jeden Fall eine stärkere Lampe verwenden, idealerweise mindestens 300W, um die Wachstums- und Blütephase weiter zu verkürzen und einen höheren Ertrag zu erzielen. Dies würde es wahrscheinlich ermöglichen, innerhalb von 12 Wochen mit höherem Ertrag zu ernten. Ich würde auch die Blütephase eine Woche früher beginnen. Speziell für Deutschland muss man hier aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen vorsichtig sein. Es ist einfach unrealistisch zu glauben, dass man mit drei Pflanzen unter 50 Gramm Cannabis bleiben kann, wenn mein Hydroponik-Grow schon mit einer Pflanze 180g erreicht!
Solche gesetzlichen Anforderungen setzen die legalen Erzeuger unter Druck und schaffen unnötige Hürden. Es ist frustrierend, wenn Vorschriften von Leuten gemacht werden, die keine Ahnung von der Materie haben. Dadurch gerät man leicht in eine rechtliche Grauzone und sieht sich gezwungen, einen Teil der eigenen Ernte zu vernichten, um die gesetzlichen Grenzen einzuhalten.
Was ich außerdem an der Hydroponik liebe, ist die Unabhängigkeit von den Jahreszeiten. Das heißt, ich kann auch im Winter ohne Probleme anbauen.
Ich hoffe, du fandest meinen Blogartikel interessant genug, um selbst einen Test durchzuführen. Eine Tatsache ist klar: Mit jedem Anbau gewinnst du mehr Erfahrung und mehr Ertrag. Aus diesem Grund ist die Hydroponik eine sehr interessante und effiziente Anbaumethode für Cannabis Social Clubs oder Anbauvereinigungen.
Übrigens, fragst du dich, was aus Terra geworden ist? Nun, sie ist immer noch in der Blütephase, zurück im Growzelt, und wird höchstwahrscheinlich 6 Wochen nach Aqua geerntet werden. Ich werde die Erntemenge posten, sobald dieses Detail verfügbar ist ...